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Kurfürstentum und Frühbarock

Moritz von Sachsen erlangte im Schmalkaldischen Krieg die Kurwürde. Das Land wurde ausgebaut, zu den Errungenschaften zählten eine funktionstüchtige Verwaltung und Infrastruktur. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt Sachsen schwere Verluste, erholte sich aber schnell. Im Frühbarock erlebte es eine Blütezeit in der Hofkultur, Kunst und Kultur. In Leipzig erschien 1660 die erste Tageszeitung.

Sachsen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges

Bei der Schlacht von Sievershausen wird Kurfürst Moritz tödlich verwundet.  © Gemeinfrei; Quelle: Wikipedia

Die albertinische Linie der Wettiner verdankte Moritz von Sachsen die Kurwürde: Er hatte im Schmalkaldischen Krieg an der Seite des Kaisers Karl V. gekämpft. Allerdings starb der ebenso tüchtige wie machthungrige Herrscher (geb. 1521) bereits 1553 in der Schlacht von Sievershausen. Er wurde im Freiberger Dom beigesetzt. Noch heute findet sich dort das Moritzmonument.

Der Grundstein für moderne Staatlichkeit

Moritz und seine Nachfolger betrieben den Landesausbau: Das war die Erschließung des sächsischen Territoriums mit einer funktionstüchtigen, einheitlichen Verwaltung und einer leistungsfähigen Infrastruktur. Es wurden viele wichtige Ordnungen erlassen, unter anderem für Gerichte, Schulen, Münzprägung, Forst und Bergbau. Die Fürsten schufen eine zeitgemäße Regierung. Der Geheime Rat mit Kanzler war das damalige Kabinett mit den dazugehörigen Ministern. Die Verwendung, der dem Fürsten zustehenden Ressourcen wurde zunehmend rechtlich geregelt. Die Landstände versammelten Ritterschaft, hohe Geistlichkeit und Städte.

Der Dreißigjährige Krieg

1632 wurde Leipzig von den Schweden belagert  © Gemeinfrei; Quelle: Wikipedia

Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 stand das Kurfürstentum nahezu die gesamte Zeit auf der Seite der Habsburger und des katholischen Kaisers. Nur zwischen 1631 und 1635 kämpfte Sachsen an der Seite der Schweden. In den letzten zwölf Kriegsjahren war Sachsen Schauplatz des Geschehens: Es litt unter hindurchziehenden schwedischen und kaiserlichen Truppen, unter Kämpfen, Brandschatzungen, Plünderungen, Seuchen, vor allem unter der Pest. Die Bevölkerungszahl sank beinahe um die Hälfe. Insgesamt verlor Sachsen fast 400.000 Einwohner.

Die Lausitz wird in Sachsen eingegliedert

Als Folge des Dreißigjährigen Krieges bekam Sachsen die Ober- und Niederlausitz – als Pfand für die Schuldverpflichtungen des böhmischen Königs 1635. Die verfassungsmäßigen und rechtlichen Eigenheiten der Lausitz, etwa die Privilegien der Städte aus dem Sechsstädtebund, blieben jedoch lange gewahrt. Trotz der tiefgreifenden Folgen des Krieges hat sich Sachsen schnell erholt: Bereits 1720 war die Bevölkerungszahl wieder auf dem Vorkriegsstand.

Im Frühbarock gedeihen Gewerbe und Kultur

Heinrich Schütz 1627, in dem Jahr der Entstehung der »Dafne«  © Gemeinfrei; Quelle: Wikipedia

Mit protestantischen Flüchtlingen aus Böhmen kamen Musikinstrumentenbau und Glasbläserei nach Sachsen. Tuchmacher und Geigenbauer konzentrierten sich im Vogtland, besonders in Plauen und in Klingenthal. Die Webereien und Textilverarbeitung sammelten sich in Chemnitz und in Görlitz. Im Erzgebirge wurden Rohstoffe abgebaut und exportiert. Die gute wirtschaftliche Entwicklung führte zu einer Blüte Sachsens im Frühbarock. Das betraf Hofkultur, Musik-, Theater- und Ballettaufführungen sowie Symbole der Macht. Heinrich Schütz führt als kursächsischer Hofkapellmeister 1627 in Torgau mit »Daphne« die erste Oper in deutscher Sprache auf.

Kunst und Aufklärung

In Dresden begannen die Herrscher, die Residenz in ein barockes Kleid zu hüllen. Auch die ausgeprägte Sammelleidenschaft von Kunst und Gemälden, technischem Gerät, Kuriositäten und Porzellan fand in der Dresdner Kunstkammer oder dem mathematisch-physikalischem Salon ihren Ausdruck. Jacob Böhme philosophierte in Görlitz, Christian Wiese verfasste Theaterstücke in Zittau, Gottfried Wilhelm Leibniz wurde in Leipzig geboren und ging dort in die Nikolaischule, bevor es ihn nach Jena zog. In Leipzig entwickelte sich ein aufklärerisches Klima. 1660 erschien in der Presse-, Verlags- und Medienstadt die erste Tageszeitung.

Weiterführende Informationen

Literaturhinweise

  • Groß, Reiner (2012), Geschichte Sachsens, 4., erweiterte und aktualisierte Auflage, Leipzig: Edition.
  • Kroll, Frank-Lothar (2022), Geschichte Sachsens, 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage, München: Verlag C.H.Beck.
  • Ralf, Thomas (2017), Reformation und Landesgeschichte Sachsens: Skizzen eines halben Jahrtausends, Markkleeberg: Sax-Verlag.
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